Vogt, Carl: – Köhlerglaube und Wissenschaft. – Nachgebunden: I. Wagner, Andreas. Naturwissenschaft und Bibel im Gegensatz zu dme Köhlerglauben dess Herrn Carl Vogt., als des wiedererstandenen und aus dem Französischen in Deutsche übersetzten Bory. – II.: Reichenbach, K. Freiherr von. Köhlerglaube und Afterweisheit. Dem Herrn C. Vogt in Genf zur Anwort.

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Erste Ausgabe dieser bekannten Streitschrift Karl Vogts, mit den beiden beigebundenen Gegenschriften, sehr selten. “Above all, Vogt was a distinguished zoologist whose writings did much to further development of this sience” (DSB XIV, 57). Vogt war einst Mitglied sowohl des Vorparlaments als auch der Nationalversammlung. “Von jeher hatte sich Vogt offen der materialistischen Naturanschauung zugewandt und als nun Rudolf Wagner in ungeschickter Weise gegen die deutschen Kraft- und Stoff-Philosophen (Büchner, Moleschott, Vogt) das Feldgeschrei erhob, eine bibelgemäße Forschung oder wenigstens eine ‘doppelte Buchführung’ des Forschers verlangte, bei der seine wissenschaftlichen Funde sein Glaubenbekenntniß nicht berühren dürften, bearbeitete ihn Vogt in seiner Broschüre ‘Köhlerglaube und Wissenschaft’, die vier Auflagen innerhalb eines Jahres erlebte, mit Keulenschlägen. Er hatte stets die Lacher auf seiner Seite und erntete mit seinen drastischen Vergleichen, nach denen z.B. die Gedanken in einem ähnlichen Verhältniß zum Gehirn stehen sollten, wie die flüssigen Ausscheidungen des Körpers zu den Nieren, eine nicht ganz unbedenkliche Volkthümlichkeit, auf der anderen Seite natürlich einen maßlosen Haß der Clerikalen” (ADB XL, 185 ff.). In einer zweiseitigen Nachschrift wird auch noch “ein gewisser Freiherr von Reichenbach” mit einer grandios formulierten Erwiderung bedacht: “Es gibt vielleicht in Wien irgend einen jungen Doktor der Medizin, der einige Kenntnis von Phsychologie hat. Bitte, gestrenger Herr, scheuen Sie die paar Gulden nicht – lassen Sie sich ein paar Privatstunden geben, suchen Sie sich das Allergewöhnlichste aus jener Wissenschaft in den Kopf zu bringen und dann – kommen’s wieder”. – Hirsch V, 789. ADB XL, 181 ff. – Maßgebliche zweite Auflage der wichtigen politischen Streitschrift des Geologen, Zoologen und Politikers C. Vogt (1817-1895). – “1847-1849 war der Befürworter empirischer Forschung Professor für Zoologie an der Universität Giessen. Vogt beteiligte sich an der Revolution von 1848, wurde in die Frankfurter Nationalversammlung gewählt und hielt 1848 seine berühmte Rede über die Trennung von Kirche und Staat. Mit dem Rumpfparlament zog er sich nach Stuttgart zurück und wirkte als einer der fünf Reichsregenten. Nach der Niederschlagung der Revolution musste Vogt im Sommer 1849 nach Bern flüchten, wo seine Eltern lebten. 1852 liess er sich in Genf nieder und wurde Professor für Geologie an der dortigen Akademie. Vogt lancierte einen publizistischen Angriff gegen Karl Marx, den er beschuldigte, ein Agent von Österreich zu sein. Zudem stellte er die Kommunisten als Fälscher dar, welche die Menschen mit Schalmeienklängen verführten. Marx antwortete mit dem Pamphlet «Herr Vogt» (1860). Darin beschuldigte er nun seinerseits Vogt, ein bezahlter Agent im Dienst des Kaisers Napoleon III. zu sein” (S. Scholl in HLS). – “Von jeher hatte sich V. offen der materialistischen Naturanschauung zugewandt und als nun Rudolf Wagner in ungeschickter Weise gegen die deutschen Kraft- und Stoff-Philosophen (Büchner, Moleschott, Vogt) das Feldgeschrei erhob, eine bibelgemäße Forschung oder wenigstens eine „doppelte Buchführung“ des Forschers verlangte, bei welcherseine wissenschaftlichen Funde sein Glaubensbekenntniß nicht berühren dürften, bearbeitete ihn V. in seiner Broschüre „Köhlerglaube und Wissenschaft“ (Gießen 1855), welche vier Auflagen innerhalb eines Jahres erlebte, mit Keulenschlägen. Er hatte stets die Lacher auf seiner Seite und erntete mit seinen drastischen Vergleichen, nach denen z. B. die Gedanken in einem ähnlichen Verhältniß zum Gehirn stehen sollten, wie die flüssigen Ausscheidungen des Körpers zu den Nieren eine nicht ganz unbedenkliche Volksthümlichkeit, auf der andern Seite natürlich einen maßlosen Haß der Clerikalen” (E. Kraus

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Beschreibung

Gießen, Stuttgart, Wien, Ricker, Liesching, Braumüller, 1855.

3 Teile in 1 Band. 21,5 : 14 cm. Titel, 126 Seiten; 55 Seiten; Titel, 48 Seiten. Leinenband der Zeit mit Blindprägung.

610,00 EUR