Falconery – Thou, Jacques Auguste de, und Pietro Angeli Bargeo. – Il Falconiere…dall’ esametro latino all’ endecasillabo Italiano transferito, ed interpretato coll’ uccellatura a vischio de Pietro Angelo Bargeo

2.945,00 

Erste italienische Ausgabe mit zweispaltigem, lateinischem und italienischem Paralleltext in einem luxuriösen Einband eines be-deutenden belgischen Buchbindermeisters und mit bester Provenienz von vier dokumentierten, bedeutenden Vorbesitzern (siehe unten). Es handelt sich um eine Übersetzung und Kommentierung der berühmten Gedichte des französischen Geschichtsschrei-bers, Staatsmannes und Bibliophilen Jacques Auguste de Thou (auch: Tuano oder Thuanus) (1553-1617) in drei Abschnitten über die Falknerei („Hiracosophioy”, Paris 1587) sowie des Gedichtes des italienischen Dichters Pietro Angeli Bargeo (1517-1596) über den Vogelfang („De Aucupio”, Florenz 1566) durch Gian Pietro Bergantini (1685-1764), der auch den dritten Textteil über den Müßiggang und das angenehme Lernen („Ozii, e Ameni Studii”) verfasste. J. A. de Thou war ein großer Liebhaber der Falk-nerei und schrieb das in Hexametern gehaltene Gedicht auf Grund eigener Beobachtungen während seiner Reisen in Südfrank-reich, Italien und Deutschland. Das Frontispiz in Kupfer gestochen von Giuseppe Filosi (1711-1767) mit einer allegorischen Darstellung von Venedig als Herrscherin über das Mittelmeer und die Kupfertafel von Rocco Pozzi (1701-1774) gestochen nach einem Gemälde von Antonio David (1698-1750) mit einem Porträt des Kardinals René François de Beauvau du Rivau (1664-1739). Mit 2 Titelvignetten und 4 Kopf- und 4 Schlussvignetten in Kupfer gestochen von G. Filosi, Francesco Zucchi (1692-1764), Giovanni Cattini (1715-1804) und den Gebrüdern Johann Adam und Joseph Schmuzer (1680-1739) bzw. (1683-1740), von denen die 4 großen Kopfvignetten von G. Filosi drei Falknereiszenen und eine Vogelfangszene und die große Vignette des Zwischentitels von F. Zucchi die Insel San Giorgo in der Lagune von Venedig zeigen. Exemplar zunächst aus dem Vorbesitz des Schriftstellers Domenico Marroni aus Viterbo in Mittelitalien, dessen Schrift „Metodo di scriver lettere preso da Cicerone, Plinio, e da altri uomini …” 1732 in Rom erschien. Mit seinem handschriftlichen Namen („Ad meum Dominici Marroni”; wohl Zueignung durch G. P. Bergantini) auf dem zweiten Leerblatt., das offensichtlich noch aus dem ursprünglichen Exemplar vor dem neuen Einband stammt. Das Exemplar gelangte dann in den Besitz des Chevalier Adrien de Melotte de Lavaux (1874-1942), verheiratet mit Marthe Clémentine Jeanne Philippart (1896- ), Diplomat und Schriftsteller, z. B. der Schriften „L’escrime, les armes, le duel au Pays de Liège” (Liège 1911) und „Le Loup dans la légende et dans l’histoire” (Liège 1938). Mit seinem goldgeprägten und bekrönten, dem Königl. Belgischen Staatswappen nachempfundenen Wappen mit drei Löwen und seiner Devise „Me l’ôte qui pourra” (Nimm mich weg, wer kann) auf beiden Seiten des Einbandes. Außerdem mit seinem Wappen-Exlibris auf dem Vorsatz. Das Exemplar gelangte anschließend in die „Bibliothèque de Solières” im Château de l’Abbaye de Solières in Ben-Ahin bei Huy in der belgischen Provinz Liège (Lüttich), das sich seit Ende des 18. Jhdts. im Besitz der Familien Van der Bonten, Desoer und de Melotte de Lavaux befand und auch Geburtsort von A. de Melotte de Lavaux war. Mit dem Wappen-Exlibris (Desoer) dieser Bibliothek auf dem Spiegel. Letztlich gelangte das Exemplar in den Besitz von Jacques Annez de Taboada (1923-2010) über dessen Ehefrau Nicole Desoer (1928-2010). Mit deren gemeinsamen Wappen-Exlibris ihrer Bibliothek auf dem Spiegel. Meistereinband des bedeutenden belgischen Buchbinders Charles-Philippe de Samblanx (1855-1943), der ab 1882 mit seiner Werkstatt in Brüssel tätig war und einige der schönsten Einbände der Zeit anfertigte, in enger Zusammenarbeit und 1889-1909 auch in geschäftlicher Partnerschaft mit dem Vergolder Jacques Weckesser (1862-1923) (vgl. Hector Dubois d’Enghien, La reliure en Belgique au dix-neuvième siècle. Essai historique suivi d’un dictionnaire des relieurs, Brüssel 1954, S. 147-152). Mit dem gold-geprägten Namensstempel „CH. DE SAMBLANX” auf der vorderen Einbandinnenseite unten. Da der Namensstempel den zusätzlichen Namen von J. Weckesser nicht enthält und auch nicht datiert ist, dürfte der Einband im Auftrag von A. de Melott de Lavaux zwischen 1910 und 1914 angefertigt worden sein, denn eine Datierung im Buchbinderstempel wurde häufig erst nach 1914 vorgenommen. Schwerdt II, 261 („First and best Italien edition of de Thou’s famous Latin poem on hawking with an Italien translation”; gibt für das Falknereigedicht nur 214 S. an); Harting 284; Thiébaud 898; Souhart 461/462 („Assez belle édition”); Ceresoli 531 (mit Abb.) Über den Bibliophilen J. A. de Thou vgl. Severin Corsten (1920-2008) u. a. (Hrsg), Lexikon des gesamten Buchwesens (LGB), Bd. 7 (1985), S. 415 f. sowie Gustav Adolf Erich Bogeng (1881-1960), Die großen Bibliophilen, Bd. 2 (1922), S. 102 ff

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Beschreibung

Venedig, Albrizzi, 1735.

3 Teile in einem Band. 30 : 22 cm. 2 Blatt, Frontispiece, Titel, 1 Kupfertafel, 18 Blatt, 223; 50 Seiten, 9 Blatt Personen und Sachregister, 1 Blatt. Helllbauner Kalbslederband (anfangs 20. Jhdt.) auf 5 Bünden mit reicher ornamentaler Rückenvergoldung und Rückenschild, Goldfiletten, goldgeprägtem auf dem Vorderdeckel, Innenkantenvergoldung, marmorierte Vorsätze, Schuber.

2950,00 EUR